Erfahrungsbericht

Seit langer Zeit faszinierte mich Afrika und ich spielte mit dem Gedanken, dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Von einer guten Freundin aus dem Studium bekam ich den Hinweis, dass es eine Organisation gebe, die Freiwillige suche und bei der ich Deutschunterricht in Togo geben könne: Humanitaire Sans Frontière (HSF). Obwohl ich mich auf die Zeit in Togo freute, beschäftigten mich vor der Abreise viele Fragen: Wie ist es, in einem afrikanischen Dorf zu leben? Werden mich die Menschen dort akzeptieren? Kann ich mich mit ihnen verständigen?

Als ich am Flughafen in Lomé ankam, waren plötzlich alle meine Zweifel verflogen. Mitglieder von HSF empfingen mich sehr herzlich und halfen mir mit meinem Gepäck, das selbstverständlich auf Motorrädern zum Hauptsitz der Organisation transportiert wurde. Von der ersten Begegnung an fühlte ich mich willkommen und wusste, dass HSF eine vertrauenswürdige Organisation ist.

Angekommen im afrikanischen Dorf war die Begrüßung nicht weniger freundlich. Der Dorfchef taufte mich auf den Namen Akpoto Abla (Akpoto ist der Name des Dorfchefs und Abla der Wochentag an dem ich geboren wurde) und hieß mich, zusammen mit dem Schulleiter, herzlich willkommen. Beide garantierten mir Sicherheit während meines Aufenthaltes und sprachen ihre Dankbarkeit für meine Hilfe aus. Auch die Dorfbewohner grüßten immer sehr freundlich, auch wenn ihre Französischkenntnisse oft begrenzt waren. Die Sprache stellte aber nie ein Hindernis dar.

Ein Tagesablauf sah wie folgt aus: Morgens wurde zuerst an einer Feuerstelle Wasser für den Tee/Kaffee gekocht (dies konnte schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen, wenn man bedenkt, dass man erst die Stöcker zusammensuchen muss), dann wurde gemeinsam gefrühstückt. Anschließend haben die anderen Freiwilligen und ich Englisch-, beziehungsweise Deutschkurse gegeben. Die Schüler waren sehr motiviert und interessiert. Auch wurde viel gelacht. Mittags wurde dann von der Gruppe, die für den Essensdienst eingeteilt war, Essen gekocht. Oft folgte dann eine „Sieste“ und nachmittags haben wir an dem Bau eines Kindergartengebäudes mitgewirkt. Abends wurde im Dunkeln gekocht und gegessen, da es ab 18 Uhr bereits stockduster war und es keinen Strom gab. Vor dem Zubettgehen haben wir gemeinsam den Tag mit Spielen ausklingen lassen. Dabei wurde ausgelassen gelacht und nicht selten auch getanzt und gesungen.

Natürlich gab es im Dorf nicht den gewohnten Komfort: kein Bett, keine Dusche, keine Toilette, keinen Strom; dies stellte aber eher eine Bereicherung als einen Nachteil dar, denn so erlebt man hautnah, wie die Menschen in einem afrikanischen Dorf leben - und man wird sich darüber klar, dass dies nicht selbstverständlich ist.

Die Zeit in Togo war für mich sehr prägend und ich habe erfahren, dass Menschen, die materiell weniger zur Verfügung haben und einen einfachen Lebensstil leben, nicht unglücklicher sind als Menschen, die in einem Industriestaat in gewohntem Komfort aufgewachsen sind. Trotzdem war die Armut schockierend für mich und der Handlungsbedarf in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umwelt ist immens.

Ich möchte mich bei HSF für die Unterstützung und Organisation des Freiwilligendienstes bedanken und hoffe, dass wir uns sehr bald wiedersehen.“

 

Christine Thaler ist 24 Jahre alt, sie studiert Deutsch-Französisches Management an der Hochschule Mainz in Kooperation mit der Université de Lorraine in Metz. Sie hat vom 08.08.-06.09.2016 einen Freiwilligendienst in Vo-Kponou absolviert.